Die 3 bekanntesten Fälle BGB AT
Jul 03, 2022BGB AT lernen ohne BGB AT Fälle? Unmöglich. Der Stoff im Jurastudium kann manchmal ganz schön trocken und gleichzeitig so abstrakt sein, dass es schwer wird BGB AT ohne die praktische Anwendung am Fall zu verstehen. Deshalb jetzt für Dich: Die 3 wichtigsten Fälle aus BGB AT.
Fall 1: Trierer Weinversteigerung
Ein absoluter Klassiker aus dem Zivilrecht, der in keinem BGB AT Lehrbuch oder BGB AT Skript fehlt. Ein Mann befindet sich auf einer Weinversteigerung und winkt seinem Freund. Der Auktionator denkt, dass der Mann für den Wein bietet und erteilt ihm als Höchstbietenden den Zuschlag. Wurde hier ein wirksamer Kaufvertrag geschlossen? Hat der Mann überhaupt eine wirksame Willenserklärung abgegeben? Diese Probleme werden in diesem BGB AT Klassiker Fall diskutiert. Das Problem ist bekannt unter dem Stichwort „Potenzielles Erklärungsbewusstsein“. Wenn Du Dir den Aufbau einer Willenserklärung ansiehst, dann stellst Du fest: Das Erklärungsbewusstsein ist Teil des inneren subjektiven Tatbestands einer Willenserklärung. Umstritten ist aber, ob aktuelles Erklärungsbewusstsein oder nur potenzielles Erklärungsbewusstsein vorliegen muss. Nach der herrschenden Meinung reicht es aus, wenn potenzielles Erklärungsbewusstsein vorliegt.
Bei Legalexo wollen wir, dass Du weniger Aufwand beim Lernen und gleichzeitig mehr Erfolg in den Klausuren hast. Deshalb haben wir den kompletten Fall mit den verschiedenen Meinungen, den besten Argumenten und der spannenden Lösung in einem unserer Erklärvideos aubereitet. Zusätzlich bekommst Du auch noch eine mehrseitige Übersicht, in der die wichtigsten Punkte zum Problem kompakt zusammengefasst sind.
Fall 2: Haakjöringsköd
Bitte was? Was ist Haakjöringsköd? Das fragten sich Anfang des 20. Jahrhunderts auch zwei Fischer, die beide kein norwegisch konnten. Trotzdem schlossen sie einen Kaufvertrag über 214 Fass Haakjöringsköd. Beide gingen dabei davon aus, dass es sich um Walfleisch handelt. Tatsächlich handelt es sich bei Haakjöringsköd aber um Haifischfleisch. Haben die beiden Fischer jetzt einen Kaufvertrag über Walfleisch oder Haifischfleisch geschlossen?
Das Reichsgericht stellte fest, dass ein Kaufvertrag über Walfleisch vorliegt. Nach § 133 BGB sei bei der Auslegung einer Willenserklärung auf den wirklichen Willen der Parteien abzustellen und nicht einzig und allein auf die Bezeichnung. Bekannt wurde das Problem des Falles unter dem lateinischen Satz „falsa demonstratio non nocet“. Falsa demonstratio non nocet bedeutet auf Deutsch: „falsche Bezeichnung schadet nicht“ und umschreibt die Lösung des Haakjöringsköd Fall.
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Fall 3: Klopapier-Fall
Eine Lehrerin bestellte für ihre Schule Klopapier. Auf dem Bestellformular stand „25 Gros Klopapier“. Die Lehrerin geht dabei davon aus, dass es sich um 25 große Rollen Klopapier handelt. Tatsächlich ist Gros aber eine Maßeinheit und bedeutet zwölf Dutzend, also 144 Stück. Somit bestellte sie versehentlich 3.600 Rollen Klopapier, obwohl sie nur 25 Rollen haben wollte. In diesem Fall, der so oder so ähnlcih schon häufiger in einer BGB AT Klausur drangekommen ist, geht es um die Anfechtung einer Willenserklärung. Die Anfechtung ist geregelt in den §§ 119 ff. BGB. Wenn Du das Prüfungsschema zur Anfechtung schon gelernt hast, dann weißt Du: Für eine erfolgreiche Anfechtung muss immer ein Anfechtungsgrund vorliegen. Insgesamt gibt es sechs Anfechtungsgründe: Inhaltsirrtum (§ 119 I Fall 1 BGB), Erklärungsirrtum (§ 119 I Fall 2 BGB), Irrtum über verkehrswesentliche Eigenschaften (§ 119 II BGB), Übermittlungsirrtum (§ 120 BGB), Arglistige Täuschung (§ 123 I Fall 1 BGB) und die widerrechtliche Drohung (§ 123 I Fall 2 BGB). Im Klopapier-Fall unterliegt die Lehrerin einem Inhaltsirrtum, so dass sie ihre Willenserklärung anfechten und sich somit vom Vertrag lösen kann. Der Lieferant bekommt gegen sie aber einen Schadensersatzanspruch aus § 122 BGB.
Auch diesen Fall haben wir Dir in einem kompakten Erklärvideo über die Anfechtungsgründe aufbereitet. Zusätzlich bekommst Du eine Übersicht mit den wichtigsten Definitionen zu den Anfechtungsgründen und ein Schema zur Anfechtung.
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