Kausalität Schema und Probleme
Nov 06, 2022Kausalität im Strafrecht
Die Kausalität ist der Zusammenhang zwischen der Tathandlung und dem Taterfolg. Deswegen prüfst Du die Kausalität in einem Gutachten an Dritter Stelle vom Schema.
Kausalität Schema
Was wäre Jura ohne ein Schema? Die Kausalität baust Du wie folgt in Dein Schema ein:
A. Tatbestand
I. Taterfolg
II. Tathandlung
III. Kausalität
IV. Objektive Zurechnung
B. Rechtswidrigkeit
C. Schuld
Kausalität einfach erklärt
In unserem Video zur Kausalität haben wir Dir die Kausalität einfach erklärt. Klick oben auf das Video, um einen Fall, viele Beispiele zur Kausalität und die Kausalitätsprobleme zu verstehen.
Tipp: Schau Dir jetzt das Video oben an.
Definition Kausalität
Die Kausalität wird mit der Conditio-sine-qua-non-Formel bestimmt. Häufig ist diese Formel auch unter dem Namen Äquivalenztheorie bekannt. Andere Möglichkeiten die Kausalität zu bestimmen (Lehre von der gesetzmäßigen Bedingung, Adäquanztheorie) haben sich nicht durchgesetzt.
Definition Conditio-sine-qua-non-Formel
Nach der Conditio-sine-qua-non-Formel ist eine Handlung kausal, wenn sie nicht hinweggedacht werden kann, ohne dass der Erfolg in seiner konkreten Gestalt entfiele.
Im Normalfall kannst Du Dich bei der Kausalität sehr knapp halten und kurz unter die conditio-sine-qua-non-Formel subsumieren.
Kausalität Probleme
Manchmal kann die Kausalität aber problematisch sein, wenn eines der vier Kausalitätsprobleme vorliegt. Folgende Probleme gibt es bei der Kausalität: Reserveursachen, überholende Kausalität, alternative Kausalität und kumulative Kausalität.
Tipp: Lesen ist langweilig. Schau Dir oben das Video zur Kausalität im Strafrecht an und lass Dir die Kausalität anhand von Fällen, Beispielen und Definitionen einfach erklären.
Reserveursache
Die erste problematische Fallgruppe bei der Kausalität ist die Reserveursache. Was ist eine Reserveursache? Eine Reserveursache wird wie folgt definiert.
Definition Reserveursache:
Bei einer Reserveursache führt eine erste Ursache den Taterfolg herbei. Ein zweite Reserveursache hätte den Taterfolg aber ebenfalls herbeigeführt.
Beispiel Reserveursache:
O will mit einem Flugzeug in den Urlaub fliegen. Kurz bevor O einsteigt, kommt T und erschießt O. Das Flugzeug stürzt später ab. Alle Insassen sterben.
Tipp: Wenn Du einen Fall mit Lösung zur Reserveursache suchst, dann schau Dir oben das Video an.
Lösung Reserveursache:
Wie löst Du die Reserveursache in einem Fall? Die Lösung zur Reserveursache funktioniert wie folgt: Zum einen kann man generell Reserveursachen ausblenden und das Hinzudenken von Reserveursachen komplett verbieten. Zum anderen kann man auf den Erfolg in seiner konkreten Gestalt abstellen. Wenn Du die conditio sine qua non Formel ganz genau nimmst, dann kommt es darauf an, ob der Erfolg in seiner konkreten Gestalt entfällt oder nicht. Also: Flugzeugabsturz statt Tod durch die Kugel.
Überholende Kausalität
Das zweite Problem bei der Kausalität ist die überholende Kausalität. Was ist überholende Kausalität? Überholende Kausalität wird wie folgt definiert.
Definition Überholende Kausalität:
Bei der überholenden Kausalität würde eine erste Handlung den Taterfolg herbeiführen. Eine später gesetzte Ursache führt den Erfolg tatsächlich herbei.
Beispiel Überholende Kausalität:
O möchte durch die Wüste wandern. Um genug Wasservorräte zu haben, nimmt O eine Wasserflasche mit. A möchte den O töten und vergiftet das Wasser. Auch B möchte den O töten und bohrt ein Loch in die Flasche von O. A und B wissen nichts voneinander. Bevor O einen Schluck aus seiner Flasche nehmen kann, ist das Wasser bereits durch das Loch ausgelaufen und O verdurstet.
Tipp: Wenn Du einen Fall mit Lösung zur überholenden Kausalität suchst, dann schau Dir oben das Video an.
Lösung Überholende Kausalität:
Bei der überholenden Kausalität wird wieder einfach nur die Conditio-sine-qua-non-Formel konsequent angewendet. Wenn Du Dir das Gift wegdenkst, dann ist O immer noch tot. Handlung 1 ist also nicht kausal. Wenn wir uns Handlung 2 (Loch in Flasche) wegdenken, dann stirbt O am vergifteten Wasser. Das ist aber nicht der Erfolg in seiner konkreten Gestalt. Deshalb ist Handlung 2 kausal.
Alternative Kausalität
Das dritte Kausalitätsproblem ist die alternative Kausalität. Aber was ist alternative Kausalität? Alternative Kausalität wird wie folgt definiert.
Definition Alternative Kausalität:
Alternative Kausalität liegt vor, wenn zwei voneinander unabhängige Bedingungen gesetzt werden, die beide auch für sich allein den Erfolg herbeigeführt hätten.
Beispiel Alternative Kausalität:
A und B schütten unabhängig voneinander jeweils eine tödliche Dosis Gift in den Kaffee von O. O stirbt. Sowohl das Gift von A als auch das von B hätte für sich genommen gereicht, um O umzubringen.
Tipp: Wenn Du einen Fall mit Lösung zur alternativen Kausalität suchst, dann schau Dir oben das Video an.
Lösung Alternative Kausalität:
Zur Lösung der alternativen Kausalität wird die Conditio-sine-qua-non-Formel abgewandelt. Die modifizierte Formel lautet dann: Bei mehreren Handlungen, die zwar alternativ (also einzeln), nicht aber kumulativ (also beide) hinweggedacht werden können, ohne dass der Erfolg entfiele, ist jede kausal.
Kumulative Kausalität
Das letzte Problem bei der Kausalität ist die kumulative Kausalität. Aber was ist kumulative Kausalität? Kumulative Kausalität wird wie folgt definiert.
Definition Kumulative Kausalität:
Kumulative Kausalität liegt vor, wenn mehrere Handlung unabhängig voneinander gesetzt werden, aber den Taterfolg nur gemeinsam herbeiführen können.
Kumulative Kausalität Beispiel:
A und B schütten unabhängig von-einander jeweils eine Dosis Gift in den Kaffee von O. O stirbt. Nur durch das Zusammenwirken beider Gifte, kommt es zur tödlichen Wirkung. Jeweils einzeln verabreicht, hätten die beiden Gifte nicht den Tod von O verursacht.
Tipp: Wenn Du einen Fall mit Lösung zur kumulativen Kausalität suchst, dann schau Dir oben das Video an.
Kumulative Kausalität Lösung:
Unter Anwendung der Conditio-sine-qua-non-Formel gelangst Du zum Ergebnis, dass beide Handlungen kausal für den Taterfolg sind. Du fliegst aber beim nächsten Prüfungspunkt (Objektive Zurechnung) raus, weil ein atypischer Kausalverlauf vorliegt.
Zusammenfassung Kausalität
Die Kausalität ist der Zusammenhang zwischen der Tathandlung und dem Taterfolg. Im Normalfall arbeitest Du mit der Conditio-sine-qua-non-Formel. Danach ist eine Handlung kausal, wenn sie nicht hinweggedacht werden kann, ohne dass der Erfolg in seiner konkreten Gestalt entfiele.
Als nächstes hast Du gelernt, dass es vier problematische Fallgruppen gibt: Hypothetische Reserveursachen, überholende Kausalität, alternative Kausalität und kumulative Kausalität.
Bei den Reserveursachen reicht es, wenn Du die Conditio-sine-qua-non-Formel konsequent anwendest und sauber subsumierst. Das gleiche gilt für die überholende Kausalität. Da ist im Ergebnis nur die überholende Handlung kausal. Der erste Täter wird nur wegen Versuch bestraft. Im Rahmen der alternativen Kausalität musst Du die Conditio-sine-qua-non-Formel ein bisschen umwandeln. Und zum Schluss hast Du gelernt, dass bei der kumulativen Kausalität beide Handlungen kausal sind. Dort fliegst Du dann aber im Regelfall bei der objektiven Zurechnung raus, so dass beide Täter nur wegen Versuchs bestraft werden können.
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